Wie ein KI-Chatbot depressive Symptome lindert – und warum das erst der Anfang sein könnte
- Annika
- 24. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Die Digitalisierung hat längst auch die Psychotherapie erreicht – von Apps für Achtsamkeit bis hin zu Online-Selbsthilfeprogrammen. Doch was passiert, wenn künstliche Intelligenz nicht nur begleitet, sondern aktiv therapeutisch wirkt? Eine neue Studie liefert spannende Hinweise.
Forscher haben kürzlich die weltweit erste randomisierte kontrollierte Studie mit einem speziell trainierten KI-Chatbot namens Therabot veröffentlicht. Ziel war es, zu untersuchen, ob dieser digitale Begleiter tatsächlich helfen kann, klinisch relevante psychische Symptome zu lindern. Das Ergebnis: überraschend positiv – und vielleicht sogar bahnbrechend.
Teilnehmer, die Therabot über einen Zeitraum nutzten, berichteten von deutlich stärkeren Verbesserungen in den Bereichen Depression, Angststörungen und Essstörungsrisiko als eine Kontrollgruppe. Und das Beste: Diese Effekte hielten auch noch acht Wochen nach der Nutzung an. Die Interaktion mit dem Chatbot war intensiv – im Schnitt verbrachten die Nutzerinnen und Nutzer über sechs Stunden mit dem System.
Besonders spannend fanden wir ein weiteres Detail: Die Probanden beschrieben die therapeutische Beziehung zu Therabot als vergleichbar mit der zu menschlichen Therapeuten. Das ist bemerkenswert – denn diese Beziehung gilt gemeinhin als einer der wichtigsten Wirkfaktoren jeder Psychotherapie.
Natürlich stehen wir noch am Anfang. Weitere Studien mit größeren Stichproben sind nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen. Doch der Weg ist geebnet: KI-Systeme könnten zukünftig nicht nur Lücken in der Versorgung schließen, sondern auch neue Formen der personalisierten, skalierbaren Therapie ermöglichen – immer verfügbar, niedrigschwellig und datengestützt.
Was bedeutet das für die Zukunft der Psychotherapie?Können KI-gestützte Tools wirklich ein Teil des therapeutischen Alltags werden – vielleicht als Ergänzung, vielleicht sogar als eigenständiges Angebot? Und wie verändert das die Rolle von Therapeut:innen?
Wir sind gespannt, wie sich dieses Feld weiterentwickelt – und interessiert an Ihren Erfahrungen: Haben Sie bereits digitale Therapielösungen ausprobiert oder in Ihrer Praxis eingesetzt? Schreiben Sie uns in den Kommentaren oder direkt per Mail.
Die Psychotherapie der Zukunft beginnt vielleicht genau hier.
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